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Verbunden im Beat: Die Neurobiologie des Zusammenhalts

Blogbeitrag Verbundenheit

Der Beat hallt durch den Raum, es ist ein Hit aus den 90ern. Rhythm is a dancer … der wohlbekannte Refrain motiviert zum gemeinschaftlichen Singen und Grooven. Kollektive Freude breitet sich im Gehirn aus, und im Raum sowieso. Obwohl wir uns nicht kennen, gehen wir in Resonanz mit unseren Mittänzer:innen, und dann passiert etwas ganz Erstaunliches: wir sind glücklich! – Und das ist kein Zufall!

Denn synchrone Bewegungen, wie sie beim Tanzen stattfinden, führen zur Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphinen). Den Beweis dafür erbrachte ein Versuch, durchgeführt vom Evolutionspsychologen Robin Dunbar und seinem Team. Dunbar schickte Versuchspersonen in eine Silent Disco, wo ihnen über Kopfhörer Musik eingespielt wurde. Manche von ihnen hörten den gleiche Takt, andere wurde jedoch auf einen völlig anderen Rhythmus eingestimmt. Nach der Tanzsession wurde mittels Eiswassertest, bei dem die Hand in einen Behälter mit Eiswasser getaucht wird, die individuelle Schmerztoleranz der Proband:innen ermittelt. Dabei stellte man fest, dass jene, die im gleichen Takt getanzt hatten, den Schmerz signifikant länger aushielten.

Synchrone Bewegungen, so Dunbars Fazit, lindern Schmerzen, weil unser Gehirn Endorphine ausschüttet.

Immer schön im Takt bleiben!

Beim Tanzen, Rudern oder sogar beim gemeinsamen Marschieren geschieht etwas Magisches: Der Körper schüttet nicht nur Glückshormone aus, vielmehr synchronisiert sich unser Gehirn mit den der anderen, und ermöglicht uns damit Vertrauen aufzubauen und Kooperationen einzugehen.

Diese Synchronie verstärkt sich, sobald die Liebe im Spiel ist. Denn Versuche zeigten, dass sich nach der Verabreichung des Beziehungs-/Liebeshormons Oxytocin die Tanzbewegungen der Versuchspersonen noch feiner aufeinander abstimmten.

Ich bin dein Spiegel!

Die Spiegelneuronen des Menschen sorgen dafür, dass wir uns permanent spiegeln. Mimik, Gestik, Sprachmelodie – ohne dass es uns bewusst ist, ahmen wir den anderen nach. Diese gespiegelten Bewegungsmuster sind so etwas wie der versteckte „soziale Klebstoff“ (Tanya Chartrand) in unseren Beziehungen.

Spiegelneuronen verfolgen den Fluss der Gefühle, die Bewegungen und selbst die Absichten der Person, mit der wir zusammen sind, und machen diesen gefühlten Zustand in unserem eigenen Gehirn nach, indem sie in unserem Gehirn dieselben Bereiche stimulieren, die bei der anderen Person aktiv sind.

Ohne aktive Spiegelneuronen gibt es keinen Austausch und kein emotionales Verstehen. Es ist dieses neuronale Netzwerk, das dafür sorgt, dass wir in den Zustand der Verbundenheit eintauchen.

Wir sind verbunden!

Tatsache ist, unser Gehirn ist ein soziales Organ, das dazu neigt, sich zu verbinden. Abgetrenntsein versetzt unser Gehirn in Stress. Verbundenheit und Zugehörigkeit sind ein tief verankertes Bedürfnis von uns Menschen, wie Nahrungsaufnahme oder Schlaf.

„Der Mensch, der überlebt, ist in erster Linie ein Gruppenwesen. […] Es ist die Gruppe, die über Generationen neue Erfindungen macht und weiterentwickelt und kulturelles Wissen anhäuft. Der erfolgreiche Mensch im Sinne der Evolution spielt mit den anderen – und nicht gegen sie.“ (Jochen Metzger)

Fazit: Unser Gehirn verlangt nach Verbundenheit und beschenkt uns mit Glückshormonen, wenn wir dieser Forderung nachkommen. Und nicht nur das, die neurobiologische Grundlage von Verbundenheit schenkt uns Erfolg – als Gruppe.

JA ABER …

Wenn es in der Natur des Menschen liegt, gemeinsam zu wachsen, warum fällt es uns dann so schwer in ein wertschätzendes Miteinander zu kommen? Warum geben wir der Ignoranz, Intoleranz und Ausgrenzung so viel Raum, wenn wir eigentlich wissen, dass Weiterentwicklung nur gemeinsam geht?

WEIL … der Mensch ein komplexes Wesen ist und es viele Gründe gibt, warum unsere Spiegelneuronen in den Modus der Inaktivität verschwinden. Stress ist einer davon, digitale Ablenkung ein anderer.  

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