Unser Präfrontalkortex, jener Bereich unseres Gehirns der direkt hinter der Stirn liegt, gibt uns eine Vorstellung von Zeit, Moral und bildet die neuronale Grundlage dafür, dass wir uns Bilder von uns selbst und anderen machen können. Diese inneren Bilder, Daniel J. Siegel nennt sie >>Mindsight-Landkarten<<, helfen uns dabei, eine Vorstellung vom Ich (Ich-Landkarten), vom Du (Du-Landkarten) und von unseren Beziehungen (Wir-Landkarten) zu bekommen.
Ohne Ich-Landkarte könnten wir unser Inneres nicht wahrnehmen und würden uns in Gefühlen oder Gedanken verlieren. Ohne Du-Landkarten wäre es unmöglich unser Gegenüber zu spüren und Empathie zu empfinden. Wir brauchen die Wir-Landkarten, um Verbindungen zu knüpfen und damit den Grundstein für unser Wohlbefinden zu legen.
Der präfrontale Kortex ist die Basis dafür, dass wir unsere Aufmerksamkeit bewusst ausrichten können. Er ist jener faszinierende Bereich in unserem Gehirn, der es uns ermöglicht uns selbst zu steuern und damit von der Passagier*in zur Gestalter*in unserer Gefühlslage und unseres Lebens zu werden.
Diese Kunst der Selbststeuerung (Mindsight) kann erlernt werden. Daniel J. Siegel (2012) hat dazu ein einfaches Bild „Das Rad des Bewusstseins“ skizziert, das uns die Zusammenhänge zwischen Gedanken, Gefühlen, Aufmerksamkeit und Gehirn aufschlussreich darlegt.
Der Rand (Felge) des Rades steht für alle Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen im Innen wie im Außen. Der Mittelpunkt des Rades, die Nabe, ist jener Ort in unserem Geist, wo Bewusstsein entsteht. Die Radspeichen repräsentieren all die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, um unsere Aufmerksamkeit auf die Felge (Gedanken, Gefühle …) zu richten. Gut verankert in der Nabe (im Zentrum) nutzen wir die Fähigkeit unseres Gehirns, genau genommen des präfrontalen Kortex, um die Punkte am Rand des Rades aufmerksam wahrzunehmen. (vgl. Daniel J. Siegel, 2012)
Die Speichen werden durch die Methoden der Aufmerksamkeitssteuerung aufgespannt:
Die Speichen sind unsere Brücke zwischen Bewusstsein (offenes Gewahrsein) und Wahrnehmung.
„Jeder Mensch besitzt einen einmaligen Geist: einmalige Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen, Erinnerungen, Überzeugungen und Haltungen sowie einen einmaligen Satz von Steuerungsmustern. Diese Muster lenken den Energie- und Informationsfluss in uns […]“
Daniel Siegel
Jede(r) hat schon einmal am Rad des Bewusstseins gedreht, oft unbewusst. Sei es bei einem Konzertbesuch, bei dem uns die Musik durchflutet und uns Augenblicke konzentrierter Aufmerksamkeit schenkt. Farben, Klänge, Natur, Empfindungen etc. all das sind Impulse, die sich am Rand des Rades des Bewusstseins ansiedeln. Wir können diese Momente unbeachtet vorbeiziehen lassen, oder durch ein simples Innehalten aufmerksam wahrnehmen und abspeichern, im Bewusstsein und im Körper. Jeder wahrgenommene Moment eine Möglichkeit, um bei sich selbst anzukommen.
“We are all mindful to one degree or another, moment by moment. It is an inherent human capacity.”
Jon Kabat-Zinn
Die Frage nach dem Nutzen der Achtsamkeitspraxis stellt sich unweigerlich, sobald wir uns entscheiden, dafür Zeit zu „investieren“. Ob Daniel J. Siegel, Jon Kabat-Zinn, Richard Davidson oder Barbara Fredrickson, die Liste jener, die die Effekte von Meditation und ähnlicher Methoden der Achtsamkeitspraxis erforscht haben, ist lange. Wohlbefinden, Resilienz, soziale Intuition, Empathie, Konzentration etc., die Wirkung ist auf sozialer, mentaler, psychologischer und physiologischer Ebene zu spüren.
Drehen Sie am Rad des Bewusstseins und lassen Sie sich dabei durch ein.blick (Mind*Sight) begleiten, sei es durch ein persönliches Coaching oder im Seminarformat. Probieren, experimentieren und im Alltag verankern, die ein.blick Seminare liefern dazu den Rahmen und die Methodik. Informieren Sie sich unter Aktuelles über ausgeschriebene Seminartermine oder fordern Sie ein individuelles Angebot für Ihr Inhouse Seminarformat an.
* Siegel, Daniel J. (2012): Mindsight. Die neue Wissenschaft der persönlichen Transformation. Unter Mitarbeit von Franchita Mirella Cattani. Vollst. Taschenbuchausg., 1. Aufl. München: Goldmann (Goldmann, 22005)